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Komponistinnen um 1700 in Wien | Konzert
23. Juni 2023 @ 20:00 - 22:00
Die STUTTGARTER REIHE 2023 neigt sich dem Ende zu. Zum feierlichen Abschluss widmen sich il Gusto Barocco und die renommierte Sopranistin Suzanne Jerosme ein letztes Mal dem Festivalmotto »Wo sind die Komponistinnen?«.
Am 23. Juni 2023 um 20 Uhr in der Stuttgarter Leonhardskirche stehen wiederentdeckte Arien und instrumentale Fragmente der Komponistinnen Camilla de Rossi und Maria Margherita Grimani im Mittelpunkt, die nach ihrer Uraufführung in den frühen 1700er-Jahren nicht mehr gespielt wurden. Il Gusto Barocco hat diese Werke in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien entdeckt. Diese fantastische, bisher unbekannte Musik wird von Arien des Zeitgenossen Scarlatti begleitet, der die Form des Oratoriums sowohl in Rom als auch in Wien etablierte. Durch diese Bezugnahme erhalten wir einen musikalischen Einblick in die reiche Oratorienmusik der frühen 1700er Jahre, die sowohl von Männern als auch Frauen komponiert wurde.
Trotz vieler Verbote und Hindernisse sowie äußerst geringer Erfolgsaussichten hat es zu allen Zeiten erfolgreiche Musikinterpretinnen, Musikpädagoginnen und Komponistinnen gegeben. Während im Italien des späten 17. Jhdt. Frauen von religiösen Feiern ausgeschlossen waren und in manchen Städten sogar von der Oper ferngehalten wurden, waren kulturellen Aktivitäten in den Klöstern Wiens hochgeschätzt. Zwischen 1660 und 1740 wurden dort etwa 350 Oratorien uraufgeführt. Unter den vielen Komponisten finden wir sieben Frauen. Il Gusto Barocco hat in Wien erhaltene Manuskripte in der Österreichischen Nationalbibliothek recherchiert und Werke von Camilla de Rossi und Maria Margherita Grimani entdeckt, die seit ihrer Uraufführung in den frühen 1700er Jahren nicht mehr gespielt wurden.
Programm
Camilla de Rossi (fl.1670-1710)
aus Santa Beatrice d’Este (Wien 1707)
– Introduzione. Adagio – Allegro
– Quando vuol gioie mortali
– Ogn‘ affetto fora impuro
Alessandro Scarlatti (1660-1725)
aus Sedecia, Rè di Gerusalemme (Rom 1706, Wien 1711)
– Caldo sangue
– Se il generoso cor
Camilla de Rossi
aus Il San Alessio (Wien 1710)
– Introduzione. Adagio – Allegro – Adagio
– Non è mai sereno un ciglio
– Cielo pietoso
Maria Margherita Grimani (fl.1713-18)
aus La decollazione di S. Giovanni Battista (Wien 1715)
– Sinfonia della prima parte.* Spiritoso – Largo, e spiccato – Adagio
– Si grave è il tormento*
– Serenatevi miei lumi*
Alessandro Scarlatti
aus La Maddalena penitente (Rom 1685, ien 1693, 1701, 1703, 1707)
– Sento a l’alma nova vita
aus Cain, overo il primo omicidio (Venedig 1707)
– Madre tenera, ed amante
Maria Margherita Grimani
aus La visitazione di Elisabetta (Wien 1718)
– Sinfonia della prima parte*
– Aria. Largo e spicatto | Sol fia pago il tuo desio *
Camilla de Rossi
aus Il figliuol prodigo (Wien 1709)
– Introduzione. Adagio, e staccato – Allegro
– Aria. Andante | Tu sei quella navicella
Alessandro Scarlatti
aus Il martirio di Santa Teodosia (1683 Módena, Wien ohne Datum)
– Soccorretemi Cieli fideli
– All’armi ò costanza
Mitwirkende
Suzanne Jerosme | Sopran
Sabine Stoffers und Rafael M. Becerra | Violine
Zohar Alon-Shner | Viola
Jonathan Pešek | Violoncello
Fred Walter Uhlig | Violone
Daniele Caminiti | Laute
Chiara Granata | Harfe
Jörg Halubek | Cembalo und Musikalische Leitung
Guillem Borràs | Dramaturgie
Lesetipps:
Susanne Rode-Breymann: Musikort Kloster. Kulturelles Handeln von Frauen in der Frühen Neuzeit. Köln (Böhlau) 2009.
Janet K. Page: Convent Music and Politics in Eighteenth-Century Vienna. Cambridge University Press 2014.