
Wir gratulieren Prof. Dr. Vivienne Olive von Herzen, Komponistin und unserem erweiterten Vorstand, zum 75. Geburtstag am 31. Mai! Der Deutschlandfunk veröffentlichte dazu dieses wunderbare Radiofeature!
Vivienne Olive gehört zu den spannendsten Komponistinnen unserer Zeit. Ihr Œuvre umfasst mehr als 60 Werke – es sind Kompositionen für Besetzungen von Solo-Blockflöte bis zu großbesetzten Orchesterwerken und Opern. Neben ihrer kompositorischen Arbeit lehrte Vivienne Olive bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2015 als Dozentin für Musiktheorie und Komposition in Nürnberg. 2014 wurde sie zur Honorarprofessorin der Hochschule für Musik in Nürnberg ernannt.
Mit sieben Jahren begann die in London geborene Vivienne Olive mit dem Klavierunterricht und schrieb bereits erste Kompositionen. Im Alter von achtzehn Jahren wurde ihr bewusst, dass sie Komposition studieren möchte. Diesem Wunsch widmete sie sich, nachdem sie ihre Studien in Klavier, Cembalo, Orgel und Musiktheorie am Trinity College of Music (London) und ihre Promotion (University of York/England) abgeschlossen hatte.
Im Rahmen ihres Kompositionsstudiums verbrachte sie zuerst ein weiteres Jahr in York (bei Bernard Rands) und dann anschließend – zu Beginn der 1970er Jahre – zwei Jahre in Mailand bei Franco Donatoni. Nachdem sie eine Zeit lang in Österreich bei Roman Haubenstock-Ramati studierte, kam sie durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für drei Jahre nach Freiburg/Breisgau. Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst an einer Musikschule in der Nähe von Freiburg, ehe sie die Stelle als Dozentin für Musiktheorie in Nürnberg bekam. In der Folge setzte sie sich dafür ein, dass Komposition als Studienfach in Nürnberg aufgenommen wurde.
Während ihrer Zeit in Freiburg hörte sie von der Idee zur Gründung des Internationalen Arbeitskreis Frau und Musik e. V. (IAK) – beim ersten Treffen 1978 war sie zugegen. Seit 1995 ist sie in unterschiedlichen Funktionen im Vorstand des IAK.

Neben ihrer kompositorischen Arbeit gründete Vivienne Olive 2014 das Musikfestival im englischen Dorf Brixworth/Northamptonshire. Im Rahmen dieses Festivals hat sie einen Kompositionswettbewerb für Komponistinnen initiiert. Momentan (Frühjahr 2020) arbeitet Vivienne Olive an einer Kinderoper über Plastikpollution sowie an einem neuen Werk für Frauenchor. Darüber hinaus plant sie für den Herbst 2020 ein Komponistinnentreffen.
Im Jubiläumsjahr des Archivs Frau und Musik 2019 veröffentlichte dieses im Rahmen eines Projekts des Digitalen Deutschen Frauenarchivs (DDF) ein Interview zwischen Mary Ellen Kitchens und Vivienne Olive. In diesem Interview spricht Vivienne Olive über ihre Biografie, ihren Bezug zur Frauen(musik)bewegung sowie ihre Arbeit als Dozentin und Komponistin.
Im Rahmen ihres Engagements rund um den Internationalen Arbeitskreis Frau und Musik e. V. verfasste Vivienne Olive zahlreiche Artikel in der hauseigenen Fachzeitschrift VivaVoce. Neben vielfältigen Themen im Bereich Frau und Musik befasste sie sich immer wieder mit der Analyse von Werken von Komponistinnen. Ein weiterer Schwerpunkt lag bei Instrumentationsfragen.
In der VivaVoce 100 ist ein Interview von Mary Ellen Kitchens mit Vivienne Olive anlässlich deren 65. Geburtstags erschienen. Auf den folgenden Seiten findet man unter der Rubrik Compositions to go den Ausschnitt Ghost Gums aus ihrem Klavierwerk Five Australian Landscapes.
Ein Großteil ihrer Kompositionen wurde im Laufe der Jahre verlegt, viele davon beim Furore-Verlag in Kassel.
Der Vorstand des Internationalen Arbeitskreis Frau und Musik e. V. sowie das gesamte Team des Archivs Frau und Musik gratulieren Vivienne Olive herzlichst zum 70. Geburtstag und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute und beste Gesundheit!
Ausgewählte Veröffentlichungen [alle Artikel sind mittlerweile digitalisiert] von Prof. Dr. Vivienne Olive:
- Dozentenaustausch zwischen Nürnberg und Glasgow, in: Info Nr. 24, 1992.
- „Ein Frauenzimmer muss nicht komponieren können“. Vivienne Olive im Gespräch mit der Pianistin Annie Gicquel, in: VivaVoce Nr. 37, 1996.
- Werkanalyse: Janet Beat „Scherzo Notturno“ für Streichquartett (To my familiy pictured within), in: VivaVoce Nr. 38, 1996.
- Werkanalyse: Clara Schumann: Romanze a-Moll, op. 21 Nr. 1 für Klavier, in: VivaVoce Nr. 39, 1996.
- Werkanalyse: „Im Wald“ von Fanny Hensel-Mendelssohn für vierstimmigen Chor, in: VivaVoce Nr. 40, 1996.
- Komponistinnen im digitalen Zeitalter, in: Viva Voce Nr. 41, 1997.
- Werkanalyse: Mary Mageau (Australien). Elite Syncopations für Klavier, in: VivaVoce Nr. 44, 1997.
- Ankündigung: Internationaler Wettbewerb für Komposition, in: VivaVoce Nr. 95, 2013.
- Werkanalyse: „Leaves at play“ für 3 Flöten von Rhonda Berry, in: VivaVoce Nr. 95, 2013.
- Janet Beat, in: VivaVoce Nr. 97, 2013.
- Interview mit Siegrid Ernst, in: VivaVoce Nr. 99, 2014.
Vivienne Olive: Bush Gin Rag, gespielt von Uta Walther:
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Text: Julian Fischer (2020)