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Die Komponistin Ilse Weber (1903–1944) im Portrait | Konzert

20. Oktober 2023 @ 19:00 - 21:00

Ilse Weber (vor 1928 © wikimedia.commons, gemeinfrei)
Ilse Weber (vor 1928 © wikimedia.commons, gemeinfrei)

Frauen der Musik – Die Komponistin Ilse Weber (1903–1944) im Portrait
Lieder und Gedichte aus Theresienstadt
Freitag, 20. Oktober 2023, 19:00 Uhr, Eintritt frei

Ich wandre durch Theresienstadt, das Herz so schwer wie Blei,
bis jäh mein Weg ein Ende hat, dort knapp an der Bastei.
Dort bleib ich auf der Brücke stehn und schau ins Tal hinaus:
Ich möcht so gerne weitergehn, ich möcht so gern – nach Haus!
„Nach Haus!“ – du wunderschönes Wort, du machst das Herz mir schwer,
man nahm mir mein Zuhause fort, nun hab ich keines mehr.
Ich wende mich betrübt und matt, so schwer wird mir dabei,
Theresienstadt, Theresienstadt – wann wohl das Leid ein Ende hat –
wann sind wir wieder frei? (Ilse Weber)

Ilse Weber war eine tschechoslowakische, deutschsprachige, jüdische Schriftstellerin. Schon in ihrer Jugend schrieb sie Gedichte, Lieder und Geschichten – auch wenn ihr Vater als Gastwirt eine künstlerische Laufbahn untersagt hatte.  Viele ihrer Arbeiten wurden in Zeitungen und im Radio veröffentlicht, so Jüdische Kindermärchen, Mendel Rosenbusch und Das Trittrollerwettrennen.

Wegen des nationalsozialistischen, antisemitischen Terrors wurden ihre Arbeiten beim Rundfunk zunehmend verhindert, ihr Leben, das ihres Mannes Willy Weber und ihrer Kinder Hanuš und Tomás bedroht. Sie schickten den achtjährigen Hanuš mit einem ‚Kindertransport-Zug‘ über England nach Schweden und suchten Schutz in Prag. 1942 wurden sie von dort nach Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt kümmerte sich Ilse Weber in der Kinderkrankenstube um zahlreiche Kinder, für und über deren Sehnsucht, Leid und Tod sie dort Gedichte schrieb. Einen Teil der Gedichte vertonte und begleitete sie improvisiert auf einer Gitarre. Mit ihrer Musik versuchte sie in Theresienstadt, die Angst und das Leid zu lindern – und der vernichtenden Wirklichkeit zu entfliehen. Als Überlebender des Holocausts berichtete Willy Weber, dass Ilses Lieder und Gedichte im Laufe dieser Zeit im KZ Gemeingut Tausender Menschen geworden seien.

Als die Kinderkrankenstube von Theresienstadt nach Auschwitz transportiert werden sollte, meldete sich Ilse Weber freiwillig, sie zu begleiten. 1944 wurden sie, ihr Sohn Tommy und die Kinderkrankenstube direkt nach ihrer Ankunft in Auschwitz in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.

Lieder und Gedichte von Ilse Weber vorgetragen von: Felicitas Baumann, Natalia Buitrago, Miriam Dietenberger, Lina Hartmann, Julia Heidemann, Katie Lipow, Fiorella Micozzi, Valentin Pfalzgraf, Iglika Stoycheva

Ort: Engelbert Humperdinck Saal, Dr. Hoch’s Konservatorium, Sonnemannstraße 16, 60314 Frankfurt am Main

Das Konzert findet in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik statt.

 

Details

Datum:
20. Oktober 2023
Zeit:
19:00 - 21:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstalter

Dr. Hoch’s Konservatorium

Veranstaltungsort

Dr. Hoch’s Konservatorium
Sonnemannstraße 16
Frankfurt/Main, 60314
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