Fanny Hensel © wikimedia.commons (gemeinfrei)

In diesem Jahr stehen unsere Bestände zu Konzertereignissen im Vordergrund. Darunter befindet sich eine große Sammlung von Programmheften aus unterschiedlichen Jahrzenten. Bei der Sichtung dieser Materialien stoßen wir immer wieder auf wahre Schätze, die wir hier präsentieren wollen. Unser Fundstück des Monats März ist ein Programmheft der Reihe Komponistinnenkonzerte unserer Kolleginnen von musica femina münchen aus dem März 1988. Der Verein bestand zu diesem Zeitpunkt noch nicht – das Konzert war eine Art Probe, um zu sehen, wie Musik von Frauen überhaupt in München aufgenommen werden würde. Am 6. März 1988 fand das erste Konzert der damaligen Interessentinnengruppe unter dem Titel Komponistinnen aus sechs Ländern statt.

Auf dem Programm standen Werke von Germaine Tailleferre, Gloria Coates, Violeta Dinescu, Pauline Viardot-Garcia, Sofia Gubaidulina und Grażyna Bacewicz. Ein ganz besonderes Highlight war die Uraufführung des Streichquartetts in As-Dur von Fanny Hensel in der Interpretation des Fanny Mendelssohn Quartetts (Renate Eggebrecht-Kupsa, Monika Belck, Jutta Heise, Friedemann Kupsa).

Wie Renate Lettenbauer – Gründungsmitglied von mfm – telefonisch erzählte, wurden in den Wochen zuvor Werbeflyer verteilt, auf denen etwas provokant angekündigt in etwa zu lesen war: “Nicht immer nur Beethoven!” Der überwältigende Erfolg dieses Konzerts im vollen Carl-Orff-Saal des Münchener Gasteigs war dann die Initialzündung zur Gründung des Vereins musica femina münchen im Dezember 1988.

Die Partitur von Fanny Hensels Streichquartett liegt im Archiv Frau und Musik und kann auf Anfrage vor Ort eingesehen werden. Einen Höreindruck des ersten Satzes, eingespielt vom Münchener Fanny Mendelssohn Quartett, bekommen Sie hier.

Fanny Hensel feiert in diesem Jahr ihren 175. Todestag. Ein Konzert mit Lichtbildvortrag von musica femina münchen am 13. Mai dieses Jahres bezieht sich, rund 34 Jahre nach dem Gründungskonzert, unter anderem auf die Uraufführung des Streichquartetts, legt aber den Schwerpunkt auf Fanny Hensels Rom-Reise als Emanzipationserfahrung.