Sophie-Carmen Eckhardt-Gramatté und ihr übersehenes musikalisches Talent

Text: Catherine Chilliary Chrisanty

Anfang des Jahres ist die Zeit für Sophie-Carmen Eckhardt-Gramatté (1899–1974), eine russisch-deutsche Klavier- und Violinvirtuosin und Komponistin, da sie am 6. Januar Geburtstag hat. Als Komponistin hat Eckhardt-Gramatté insgesamt 164 Werke komponiert, die mit verschiedenen Stilen und Inspirationen arbeiten: Stücke in harmonischer und kontrapunktischer Ausrichtung, eine neoklassizistische oder eine von der Zwölftontechnik beeinflussten Phase. Ihre musikalische Begabung hat sie von ihrer Mutter Catherine bekommen, die ihr in ihrer Kindheit das Klavierspielen beigebracht hat.

Bald wird ein jährlicher Musikwettbewerb stattfinden, der nach ihr benannt wurde, als eine Widmung für ihr 21 Jahre währendes Leben und Wirken in Manitoba, The Eckhardt-Gramatté National Music Competition. In diesem Jahr findet die Endrunde dieses Musikwettbewerbs vom 10. bis 12. Mai 2024 statt. Dieser Wettbewerb dient als Schaufenster für die Präsenz zeitgenössischer Musik für junge Musiker*innen.

Abgesehen davon sind ihre Werke aber leider noch oft unbekannt. Dank Marc-André Hamelin, einem Pianisten aus Montréal, können wir die Musik von Eckhardt-Gramatté hören, da er viele Werke von zuvor übersehenen Komponisten und Komponistinnen aufführt. Im Jahr 1984 spielte er ihre sechste Sonate im sogenannten Eckhardt-Gramatté National Music Competition. Hamelin wurde deshalb von Eckhardt-Gramattés zweitem Ehemann gebeten, diese sechste Sonate einzuspielen, damit mehr Menschen wie wir ihre Werke hören können:

In unserem Archiv stehen u. a. die Noten für die zweite Sonate zur Verfügung, die ebenfalls durch Marc-André Hamelin eingespielt wurde:

Quellen:

• Interview von Colin Eatock: Marc-André Hamelin – On the Road Less Travelled, Queen’s Quarterly 120/2 (Summer 2013) S. 290–201.
• The Eckhardt-Gramatté National Music Competition: https://www.e-gre.ca/about
• Ursula Simek: Österreichische Komponistinnen des 20. Jahrhunderts – Aus der Zeitschrift Österreichische Musikzeitschrift (1991), S. 379.
• Willis and G. Parker: Review of Eckhardt-Gramatté: E-Gré Plays E-Gré, aus CAML Review Revue De l’ACBM, 11(1), 1982, S. 6-11.
• Die Rolle von Komponistinnen, Interpretinnen und Musikwissenschafterinnen in der Institution. Internationale Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) – Masterarbeit von Monika Voithofer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (2015)