DIE SCHATZKAMMER IM ARCHIV FRAU UND MUSIK

Schatzkammer © Archiv Frau und Musik
Schatzkammer © Archiv Frau und Musik

#ClosedButOpen #BehindTheScene #ArchivFrauUndMusikVirtuell

“Ich sehe wunderbare Dinge”, raunte Howard Carter 1922 andächtig, als er durch eine kleine Öffnung in die Grabkammer von Pharao Tutanchamun leuchtete. So ähnlich fühlt es sich an, wenn man die ‘Schatzkammer’ des Archivs Frau und Musik betritt. Diese Kammer ist ein tresorartiger klimatisierter Raum, in dem sich die wichtigsten und bedeutendsten Kostbarkeiten des Archivs befinden. Dazu gehört ein beachtlicher Fundus an Erstdrucken – insbesondere aus dem 19. Jahrhundert – und wertvolle Brief-Autografe zum Beispiel von Clara Schumann.

Besonders beliebt und betrachtenswert ist die absolut einmalige geschlossene Postkartensammlung mit Damenblaskapellen aus der Kaiserzeit; einige davon wurden im Rahmen unseres Digitalisierungsprojekts #PARFUMO des Digitalen Deutschen Frauenarchivs gescannt und können online eingesehen werden.

In der Schatzkammer finden sich nicht nur historische Gegenstände, sondern auch ein Teil der Vor- und Nachlässe. So wird dort der Vorlass der israelischen Komponistin Tsippi Fleischer gesichert, die auch eine Fülle an CDs herausgegeben hat, sowie der Nachlass der Komponistin Hilde Firtel, die 1991 in Frankfurt/Main verstarb. Die zauberhaften Texte zu ihren Werken dichtete sie größtenteils selbst; ihre handgeschriebenen Noten sind zarte fixierte Emotionen auf hauchdünnem Papier.

Schatzkammer, Blick nach innen © Archiv Frau und Musik
Schatzkammer, Blick nach innen © Archiv Frau und Musik

Ein beeindruckendes Kleinodium ist ein Erstdruck der Deux Mélodies der Sopranistin und Komponistin Anna (Fanny) Bochkoltz (1815–1879), die als Konzertsängerin auch in Frankfurt/Main gastierte und als eine der bedeutendsten dramatischen Koloratursopranistinnen ihrer Zeit galt. In der Schatzkammer lagern auch die von Felicitas Kukuck (1914–2001) selbst angefertigten Fiedeln nach historischem Vorbild. Einige Originalnoten stammen aus den Anfängen unserer Archivsgeschichte: So manches auch geschichtlich wertvolle Objekt konnte von unseren Vorgängerinnen und Wegbereiterinnen gerade noch so aus dem Müll gerettet werden.

Der Höhepunkt einer jeden Führung durch unser Archiv ist dieses ‘Herz’, dessen Energie in unserem Hauptraum, in dem sich auch die rund 4.500 Tonträger, fein sortierte Noten, umfangreiche Literatur und einige Schauvitrinen befinden, deutlich zu spüren ist.

Wir freuen uns sehr darauf, Sie in Zeiten ‘nach Corona’ dort zu Schulungen, Führungen, Arbeitsgruppen und Seminaren wieder begrüßen zu dürfen.