Wir freuen uns sehr, dass Recherchen von Tatjana Dravenau bei uns zu einer so schönen Sendung geführt haben mit zahlreichen Neuentdeckungen unbekannter Werke von Komponistinnen, die Tatjana Dravenau als Pianistin mit dem Sänger Daniel Johannsen zusammen ersteingespielt hat!
WDR3 Klassikforum, Moderation Werner Wittersheim
Donnerstag, 20. April 2023, 09:05 h bis 12:00 h
Evelyn Faltis/Rainer Maria Rilke: Nepomuk (“Heilige”), op. 7,3
Evelyn Faltis/Rainer Maria Rilke: Liebeslied, op. 8,5
Evelyn Faltis/Maximilian Dauthendey: Komm heim, op. 10,2
Evelyn Faltis/Else Lasker-Schüler: Traum, op. 14,1
Evelyn Faltis/Tomonori: Der Kirschbaum, op. 14,2
Evelyn Faltis/Evelyn Faltis: Zeig mir dein wahres Bild, op. posthum 1,II
Hildegard Quiel/Joseph von Eichendorff: Anklänge | Frühlingsnetz | Der Bote | Nachtgruß | Valet
Bertha W. Koopman/Rosa Mayreder: Erstes Begegnen
Bertha W. Koopman/Rudolf Herzog: Sterbeglocken
Bertha W. Koopman/Mathilde von Bayern: Der Wetterhahn
Die Österreicherin Evelyn Faltis (1887–1937) machte eine Karriere, wie sie für eine Frau in den 1920er Jahren nicht selbstverständlich war: Sie war nach ihrem Kompositions- und Klavierstudium in Wien, Dresden und München die erste Opernkorrepetitorin in Deutschland, und das nicht an irgendeinem Provinztheater, sondern bei den Bayreuther Festspielen und sie hatte zudem eine feste Anstellung an der Städtischen Oper Berlin (ab 1924). Sie komponierte 36 Lieder, 3 große Orchesterwerke und ein Klavierkonzert, sowie Kammermusik. Die Lieder von Faltis haben eine bezaubernde entrückt wirkende Klanglichkeit –impressionistischen Bildern vergleichbar; man hört oft ein Klangkontinuum im Klavier, über dem sich die Singstimme erhebt.
Die Komponistin und Musikpädagogin Hildegard Quiel (1888–1972) studierte von 1909 bis 1913 an der Hochschule für Musik in Berlin, u. a. bei Engelbert Humperdinck und war anschließend im Schuldienst in Schlesien tätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie, zusammen mit ihrer Schwester, die ebenfalls Pianistin war, nach Markt Weiler im Allgäu. Sie war im Wangener Kreis Schlesischer Künstlerinnen tätig und vertonte auch Gedichte der diesem Kreis angehörigen Monika Taubitz. Diesem Kreis hat sie auch ihre 30 , in bester romantischer Tradition komponierten Lieder nach Gedichten von Joseph Freiherr von Eichendorff gewidmet.
Bertha Frensel Wegener-Koopman (1874–1953) studierte Klavier und Komposition in Amsterdam und danach Gesang in Frankfurt und konzertierte nach ihrem Studium in Deutschland und in den Niederlanden. Sie war als Korrepetitorin, Lehrerin und Komponistin in Haarlem tätig. Ihr Œuvre ist auf Lieder konzentriert, die zum Teil romantisch, zum Teil impressionistisch klingen. Dabei vertonte sie unter anderem Gedichte der österreichischen Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Kulturphilosophin, Musikerin und Malerin Rosa Mayreder.
Texte: Elisabeth Schmierer
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Daniel Johannsen studierte Kirchenmusik in Graz und Wien sowie Gesang bei Margit Klaushofer und Lied bei Robert Holl; er war Meisterschüler von Nicolai Gedda sowie Dietrich Fischer-Dieskau und ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe.
Der gefragte Evangelist und Bachinterpret nimmt vielfältige Konzertverpflichtungen in ganz Europa, Nordamerika und Japan mit Musik aus allen Gattungen und Epochen wahr. Zahlreiche Rundfunk- und Fernsehübertragungen sowie CD-Aufnahmen dokumentieren, neben Produktionen u. a. an der Oper Leipzig, am Münchner Gärtnerplatztheater und an der Volksoper Wien, seine musikalische Vielfalt.
Tatjana Dravenau wurde in Essen, Köln, Cardiff, München und Wien zur Pianistin, Liedgestalterin und Musikpädagogin ausgebildet. Sie ist freie Mitarbeiterin des Westdeutschen Rundfunks in Köln und setzt sich dort für eine Erweiterung des Repertoires um Werke von Komponistinnen ein. An der Folkwang Universität der Künste lehrt sie vokale Korrepetition und Liedgestaltung, zudem ist sie offizielle Klavierbegleiterin der Gesangsteilnehmer*innen im Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang in Zwickau.