Geburtstagsgruß | Jelena Firssowa

Jelena Firssowa © CC BY-SA 2.5 Jelena Firssowa (wikimedia.commons)
Jelena Firssowa © CC BY-SA 2.5 Jelena Firssowa (wikimedia.commons)

Wer noch eine kurze Kammeroper sucht, wird bei Jelena Firssowa (auch Elena Firsowa) fündig – nicht nur die Form, auch das Thema passt zur Pandemielage. Denn Jelena Firssowa, die heute Geburtstag hat, schrieb 1972 die Kammeroper Das Gastmahl während der Pest, nach dem gleichnamigen Drama von Alexander Puschkin. Die Kammeroper ist nur gut eine halbe Stunde lang und erzählt von dem Gastmahl, das eine Gruppe von der Pest bedrohte Bürger*innen im ausgehenden Mittelalter in London veranstalten.

Jelena Firssowa wurde am 21. März 1950 in Leningrad geboren und wuchs in Moskau auf. Nach ihrer Ausbildung am Moskauer Konservatorium arbeitete sie eng mit den Komponisten Edison Denissow und Philipp Herschkowitz, einem von Wien nach Moskau emigrierten Schüler Anton Weberns und Alban Bergs, zusammen. Firssowa und ihr Mann Dmitri Smirnov, ebenfalls Komponist, wurden 1979 vom russischen Komponistenverband als “nicht sowjetwürdig” angegriffen. Gemeinsam mit ihm und Edison Denissow gründete sie die Vereinigung zeitgenössischer Komponisten ASM, die mit einem eigenen Ensemble Neue Musik im In- und Ausland aufführte. 1990 zog Firssowa mit ihrer Familie nach England.

Hier lehrte sie u. a. Komposition an der Keele University und am Royal Northern College of Music in Manchester. Heute arbeitet sie als freischaffende Komponistin und ist in dieser Saison Composer in Residence des Rundfunksinfonieorchesters Berlin.

Mehr als 150 Werke hat Jelena Firssowa bisher geschaffen, darunter zwei Opern, Konzerte sowie Werke für Orchester und Kammerensemble. Besonders geprägt hat sie die Poetik von Ossip Mandelstam: In Zusammenhang mit der Arbeit an den Drei Gedichten von Osip Mandelstam für Sopran und Klavier, op. 23 schrieb sie:

“Zu genau dieser Zeit verstand ich, wie wichtig die Dichtung Mandelstams für mich ist und dass ich mein ganzes Leben seine Gedichte in Musik setzen würde. Von seiner Dichtung habe ich gelernt, dass wir sehr ruhig über die wichtigsten Dinge sprechen können und dass wir die tragischsten Ereignisse im Licht der Schönheit betrachten können.”

Spotify-Link zu Jelena Firssowas Platte A Triple Portrait (Marsyas Trio)