19.11.2015: Das Leben der Fanny Hensel-Mendelssohn – in Etüden und Intermezzi. Ein Lesekonzert

Donnerstag, 19. November 2015, 19:30 Uhr, Gemeindehaus St.Thomas
Neue Frankfurter Bachstunde
Das Leben der Fanny Hensel-Mendelssohn – in Etüden und Intermezzi

Christoph Soldan, Klavier und Lesungen

In diesem Lesekonzert wird Christoph Soldan aus Peter Härtlings großem Roman lesen, in dem sich der Autor einer Frau im Schatten ihres berühmten Bruders widmet: Fanny Hensel-Mendelssohn, Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Eine deutsche Familie des neunzehnten Jahrhunderts: Fannys Großvater Moses Mendelssohn war einer der Vordenker der Aufklärung,  ihr Vater Abraham Mendelssohn Stadtrat in Berlin, beteiligt am Aufstieg der Stadt zur deutschen Metropole, weltoffen und assimiliert, aber gleichermaßen betroffen vom aufkeimenden Antisemitismus. So betroffen, dass er für sich selbst, seine Frau und die Kinder entscheidet, den christlichen Glauben durch die Taufe anzunehmen. Eine Entscheidung, die nicht von der ganzen Familie geteilt wird. So hat Oma Bella, die Mutter von Fannys Mutter Lea, ihren Sohn Jacob verflucht, der ebenfalls den christlichen Glauben angenommen und sich nach einer im Familienbesitz befindlichen Meierei Bartholdy benannt hat. Im Kapitel „Etüde über Gnade“ findet die Auseinandersetzung ihren Höhepunkt in einer versöhnlichen Geste, obwohl die Familie und besonders die begabten Kinder in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit trotz vollzogener Taufe weiterhin die „Judenkinder“ bleiben. So schreibt Friedrich Carl Zelter, der Gründer und Leiter der Berliner Singakademie, an Goethe in einem Brief, dass er sich nicht vorstellen könne, dass der „Judenjunge Felix“ zu einer gesteigerten musikalischen Leistung fähig sei, als es darum geht, diesem seine Nachfolge in der Leitung der Singakademie anzutragen. Musikalisch wird der Abend gestaltet u. a. mit Stücken aus dem Klavierzyklus  “Das Jahr”.

Der Eintritt ist frei!

Zugleich ist diese “Bachstunde” eine Einstimmung auf das nächste Konzert der Thomaskantorei am Sonntag, 22. 11. 2015, 17.00 Uhr St. Thomaskirche, Frankfurt – Heddernheim.

Text von: Cornelia Rost.