28. September 2016: Mozarts Enkelinnen?

Ein Liederabend mit Musik von Julie von Baroni-Cavalcabo (1813–1887), Franz Xaver Mozart (1791-1844) und Vilma von Webenau (1875-1953) – 19:30 Uhr, Domchorsaal (Kapitelplatz 3, A-5020 Salzburg) – Tickets: 0680/2019054 oder info@nannerl.net/www.nannerl.net
Mit Eva Neumayr (Mezzosopran) und Paris Tsenikoglou (Klavier)
 
Vilma von Webenau © wikimedia.commons (allgemeinfrei)
Vilma von Webenau © wikimedia.commons (allgemeinfrei)

War Julie Baroni-Cavalcabo (1813–1887) Wolfgang Amadè Mozarts Enkelin? Das wird gelegentlich vermutet, denn Franz Xaver Mozart, Wolfgang Amadè Mozarts jüngster Sohn, hatte eine lebenslange Beziehung mit Julies Mutter, Josephine Baroni-Cavalcabo, die allerdings verheiratet war.

Das hinderte Franz Xaver Mozart nicht, mit der Familie von Lemberg nach Wien zu ziehen und als „Zimmerherr“ sein Leben im gleichen Haus zu verbringen. Als er 1844 starb, war es Josephine Baroni-Cavalcabo, die sein Begräbnis organisierte und seine Universalerbin wurde.

Julie von Baroni-Cavalcabo wurde seine Klavier- und Kompositionsschülerin. Enkelin Mozarts oder nicht, sie war eine ausgezeichnete Pianistin und Komponistin, deren Werke von renommierten Verlagen publiziert wurden. Robert Schumann schätzte sie, rezensierte ihr Opus 8 und widmete ihr seine Humoreske Op. 20.

Ihre Enkelin, Vilma von Webenau (1875-1953) war Anfang des 20ten Jahrhunderts die erste Privatschülerin Arnold Schönbergs. Zunächst in Wien und dann in Berlin, „weihte“ Schönberg sie in „Harmonielehre, Kontrapunkt und Kompositionslehre“ ein, wie sie in einem von Anton von Webern zusammengestellten Album zum 50. Geburtstag ihres Lehrers 1924 schrieb. Später habe sie in München bei Fritz Cortolezis (1878–1934) „instrumentieren gelernt.“ Sie hinterließ zahlreiche Lieder, aber auch acht Opern, Melodramen und Orchesterwerke.

Auch unter Franz Xaver Mozart Kompositionen sind einige Lieder, die selten erklingen. Der Liederabend beschäftigt sich mit den Kompositionen der „Familie“ Mozart und holt zwei zu Unrecht vergessene Komponistinnen wieder ans Licht.