BDLO-Akademie goes AFM | 2.-3. Sept. 2022

BDLO-Akademie 2022 zum Thema Komponistinnen
“Mulier non tace(b)at in Musica”

Wir freuen uns, Sie zu einer Tagung zum Thema Komponistinnen am 2. und 3. September 2022 in Frankfurt/Main einladen zu können. Die Veranstaltung findet im Rahmen der BDLO-Akademie (Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester) und in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik als gastgebende Institution statt.
Diese Tagung bietet Ihnen sowohl einen Überblick über den Fachdiskurs als auch praktische Unterstützung für Orchester und Chöre. Herzlich eingeladen sind BDLO-Mitglieder sowie Musiker*innen, Musikpädagog*innen und Musikwissenschaftler*innen. Das Seminar bietet lebhaften Austausch. Die im Programm genannten Themen werde mit den Expert*innen diskutiert.
Frauen sollten in der Gemeinde schweigen und sich auch sonst nicht in öffentliche Angelegenheiten einmischen (mulier taceat in ecclesia), wie es bei Paulus im Korintherbrief heißt. Aber nicht alle Frauen haben sich den Mund verbieten lassen, schon gar nicht in der Musik. Auch heute werden Frauen in der Musik wieder präsenter. Der BDLO zeigt, welche Komponistinnen es gibt und wie mit ihnen erfolgreiche Konzertorganisation gestaltet werden kann.

Programm

Freitag, 2. September

16:00–16:30 Uhr: Begrüßung, Vorstellungsrunde

16:30-17:30 Uhr: Datenbank-Recherche
Hier erfahren Sie Genaueres über die Kooperation des BDLO mit dem Archiv Frau und Musik und welche Neuerungen es in der BDLO-Bibliotheksdatenbank gibt, die die Recherche nach Werken von Komponistinnen erleichtern sollen. Auch die Recherchemöglichkeiten in weiteren Datenbanken werden aufgezeigt. So können Sie leicht neue Anregungen für Ihre Spielpläne gewinnen.
Referentinnen: Letizia Turini (Bibliotheksleitung BDLO), Mary Ellen Kitchens (geschäftsführende Vorstandsfrau Archiv Frau und Musik, Dirigentin)

17:30-18:30 Uhr: Führung durch das Archiv Frau und Musik
Das Archiv Frau und Musik ist eine der weltweit führenden Institutionen zur Erforschung und Förderung von Komponistinnen und der Aufführung ihrer Werke. Bei der Führung erhalten Sie einen Einblick in den Bestand des Archives, zu dem nicht nur Noten, sondern auch Tonträger, Literatur sowie einige Originalhandschriften zählen. Sie erfahren außerdem Näheres über die Arbeit und Angebote des Archivs.

19:00 Uhr: Gemeinsames Abendessen

20:00-22:00 Uhr: Gemeinsames Musizieren: Werke von Komponistinnen

Samstag, 3. September

09:00-10:30 Uhr: Die Musikgeschichte der Frauen
Der Blick auf die Musikgeschichte zeigt: Frauen waren nicht nur als Mäzeninnen und Musikerinnen aktiv, sondern auch als Komponistinnen – obwohl sie in vielen Epochen besonderen Einschränkungen ausgesetzt waren. Dieser Vortrag berichtet von den unterschiedlichen Arbeitsbedingungen von Komponistinnen und ihren sozialen Hintergründen, dabei liegt ein Schwerpunkt auf ihrem sinfonischen Schaffen. Als Zuhörer*innen lernen Sie außerdem FLINTA*-Komponist*innen kennen, deren Werke heute für Amateurorchester attraktiv sind (FLINTA* steht für Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nicht-Binäre, trans und agender Personen).
Referentinnen: Jelena Rothermel (AFM) und Susanne Wosnitzka (AFM/mfm)

10:30-10:45 Uhr: Kaffeepause

10:45-12:00 Uhr: Engagement für Werke von Komponistinnen heute
In diesem Vortrag erfahren Sie, welche Angebote es für Gleichberechtigung auf den Spielplänen gibt – von musikwissenschaftlichen Unterrichtseinheiten für Schüler*innen über spezialisierte Orchester bis zu fertigen Programm-Vorschlägen. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf den Angeboten, die sich an Amateurorchester und -musiker*innen richten. Auch die dabei gesammelten Erfahrungen, wie bspw. die Rezeption reiner “Komponistinnen-Programme” werden thematisiert.
Referentin: Mary Ellen Kitchens (geschäftsführende Vorstandsfrau AFM, Dirigentin)

12:00-13:30 Uhr: Mittagessen

13:30-15:00 Uhr: Programmplanung
Hier erhalten Sie konkrete Anregung zur Programmgestaltung für Ihr Orchester bzw. Ihren Chor. Sie erfahren, was ein für Musiker*innen wie Publikum gleichermaßen attraktives Programm auszeichnet und wie sich Werke verschiedener Gattungen und Epochen miteinander kombinieren lassen. Natürlich liegt ein Schwerpunkt auf den Werken von Komponistinnen.
Referentin: Eva Meitner (Dirigentin, u. a. Bundesamateurorchester 2022)

15:00-15:15 Uhr: Kaffeepause

15:15-16:45 Uhr: Impulse für die Erarbeitung und Vermittlung der Werke von zeitgenössischen Komponistinnen
Dieser Vortrag zeigt, wie Sie Ihre Orchesterarbeit durch die Bschäftigung mit und Aufführung von Werken von Komponistinnen erweitern können. Es werden Hinweise auf die (finanzierbare) Vergabe von Auftragswerken und Ideen für die Organisation von Komponistinnen-Residencies gegeben. Dabei geht es auch um Themen wie Öffentlichkeitsarbeit und das Gewinnen neuer Publikumsschichten.
Referentin: Karin Dietrich, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main

16:45-18:30 Uhr: Komponistinnen im Gespräch
Vor welchen strukturellen Problemen stehen Komponistinnen? Wie gehen sie mit Diskriminierung um und in welcher Form begegnen sie dieser? Woher gewinnen sie Inspiration? Welche Wünsche haben sie? Wie gelingt ihnen der Kompositionsprozess? Worum geht es in ihrer Musik? Über diese und weitere Fragen tauschen Sie sich mit drei zeitgenössischen Komponistinnen aus, die Werke (auch) für Amateurorchester schreiben.
Komponistinnen: Jelena Dabic, Prof. Dr. Vivienne Olive, Dorothea Hofmann

18:30 Uhr: Ausklang

Gastgeberinnen: Mary Ellen Kitchens, Jelena Rothermel, Susanne Wosnitzka (AFM)
Organisation: Katharina Müsse (BDLO)
Moderation: Dr. Kiyomi v. Frankenberg (BDLO)

Teilnahmebeitrag
Der Teilnahmebeitrag beläuft sich auf 75 € (45 € ohne Übernachtung) pro Person. Darin inkludiert sind neben der Teilnahme alle Mahlzeiten bis Samstagnachmittag und ggf. eine Übernachtung.

Veranstaltungsort
Archiv Frau und Musik
Aula der hoffmanns höfe
Heinrich-Hoffmann-Straße 3, 60528 Frankfurt am Main

Anmeldung
Bitte melden Sie sich bis zum 14. August über unser Online-Formular an: https://orchesterverband.de/komponistinnen-2022

 

Hintergrund
Frauen hatten in den letzten Jahrhunderten aufgrund von Vorurteilen und Einschränkungen u. a. durch die Kirche nur sehr begrenzte Möglichkeiten, als Komponistinnen zu wirken, anerkannt und überliefert zu werden. Daher findet man im heutigen Repertoire kaum Werke von Komponistinnen. Komponistinnen sind in Konzerten von Amateurmusiker*innen und auch von Berufsmusiker*innen deutlich unterrepräsentiert. Auch zeitgenössische Komponistinnen haben immer noch geringere Erfolgsaussichten als ihre männlichen Kollegen.
14 Millionen Menschen in Deutschland machen in ihrer Freizeit Musik, also gut ein Sechstel der Bevölkerung. Die Amateurmusikszene beeinflusst das gesamte Musikleben, so hatte sie beispielsweise einen beträchtlichen Anteil an der Wiederentdeckung der Alten Musik. Vor diesem Hintergrund soll die weitgehende finanzielle Unabhängigkeit und die Innovationsbereitschaft von Amateurorchestern dazu genutzt werden, um auf die Werke von Komponistinnen aufmerksam zu machen und so zu geschlechtergerechten Spielplänen beizutragen. Im Zusammenhang mit dieser BDLO-Akademie stehen zwei weitere Projekte des BDLO: Im Rahmen des Bundesamateurorchesters 2022 werden Werke von Komponistinnen erarbeitet. Die Notenbibliothek wird ihre Suchfunktionen und ihr Notenangebot erweitern, um den Zugang zu Werken von Komponistinnen zu erleichtern.

Ein PDF zur Veranstaltung mit allen Informationen finden Sie unter diesem Link.