“Shout, shout, up with your song…” | Ethel Smyths Bedeutung in der Suffragettenbewegung

Ethel Smyth © Wikimedia.Commons (gemeinfrei)

Freitag, 30. November 2018, 18.00 Uhr, Sonnemann-Saal, Historisches Museum Frankfurt/Main
Vortrag von und mit Susanne Wosnitzka M. A.
Eintritt 4 € (erm. 2 €)

Ethel Smyth (1858–1944): Suffragette, Komponistin, Schriftstellerin, Lesbe – Schöpferin des legendären The March of the Women, die – von Clara Schumann beeindruckt – in Leipzig Komposition studierte, von Johannes Brahms und Gustav Mahler aber als ‘Schrulle’ abgetan wurde. Einer ihrer großen Lieben, Pauline Trevelyan, widmete Ethel Smyth ihre spektakuläre Messe in D, zu der sie in München inspiriert wurde. Mit Emmeline Pankhurst, dem Flaggschiff der ersten Frauen(wahl)rechtsbewegung, demonstrierte Ethel Smyth um 1910 für die Rechte der Frauen, wurde eingesperrt und dirigierte selbst noch im Gefängnis ihren The March of the Women, der zur Hymne der britischen Frauenwahlrechtsbewegung und sogar zum Lebensretter von Emmeline Pankhurst wurde.
Nach dem Ersten Weltkrieg und einer Odyssee durch Europa und Ägypten bemerkte Ethel Smyth erste Anzeichen einer späteren nahezu völligen Ertaubung. In England lernte sie Virginia Woolf zu einer Zeit kennen (und lieben), in der sich auch die berühmte Schriftstellerin Gedanken um die Emanzipation der Frau machte.
Mit ihren Opern und Kammermusikwerken und als Autobiografin setzte Ethel Smyth Marksteine. Heute gilt sie als einzige Komponistin Englands, die – trotz Anfeindungen – in einer Zeit erfolgreich war, in der Frauen in ‘Männerdomänen’ so gut wie noch keine Lobby hatten.
Dieser Vortrag ruft die Bedeutung der “Felsensprengerin, Brückenbauerin und Wegbereiterin” (Virginia Woolf an Ethel Smyth), die Entstehungsgeschichte des The March of the Women und Hauptpunkte der frühen deutschen und britischen Frauenbewegung ins Gedächtnis. Wir singen den Marsch selbst!

Susanne Wosnitzka © Edith Schmidt gen. Steinhoff

Susanne Wosnitzka M. A. studierte nach ihrer Ausbildung zur Tischlerin und Möbelrestauratorin Musikwissenschaft, Klass. Archäologie, Europ. Ethnologie/Volkskunde und Kunstgeschichte an der Universität Augsburg. Während ihres Studiums entwickelte sie die Vortragsreihe Komponistinnen und ihre Werke im Spiegel ihrer Zeit, da Werke von Frauen im Studium nicht präsent waren. Susanne Wosnitzka ist Doktorandin und arbeitet freischaffend u. a. für das Archiv Frau und Musik in Frankfurt am Main, ist im Vorstand von musica femina münchen e. V. und im wiss. Beirat der Deutschen Mozart-Gesellschaft. “Nebenbei” erforscht sie Leben und Werk von Vilma von Webenau, Arnold Schönbergs erster Privatschülerin in Wien.

Am 19. Januar 1919 konnten Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen und sich wählen lassen. Die Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt vom 30.8.2018 bis 20.1.2019 begleitet die Vorkämpferinnen des Frauenwahlrechts. Sie verfolgt die Geschichte der ersten Frauenbewegung in ihrem Einsatz für Gleichberechtigung und würdigt die ersten Politikerinnen der Weimarer Republik. Mit einem Ausblick bis in die Gegenwart wird sichtbar, dass das Thema nicht an Aktualität verloren hat.

In Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik.

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